Kulturforum Lüneburg - Gut Wienebüttel, 07.03. - 28.03.2010

"Belle Aurore Nr. 19", 2007
Acryl auf Baumwollgewebe, 60 x 80 cm



"Lichteinfall Haus Opherdicke Nr.5.11", 2009Als Planquadrat bezeichnet man ein Quadrat in einem Raster, das durch Längen- und Breiten- angaben eine genaue Position erhält und so wieder zu finden ist (z.B. im Stadtplan).

Der Künstler K.W. Stegers arbeitet in der Dokumentarfotografie und seit einigen Jahren auch in der Malerei mit Planquadraten. Sie sind Orientierung vor Ort und später bei der Konzeption seiner Bildvorstellungen. Die Motive werden in farbige Quadrate, Rechtecke und gelegentlich auch Parallelogramme abstrahiert. Diese geometrischen Formen erhalten in einem Rasterplan eine neue Zuordnung, die auf die Leinwand übertragen wird. Manche Gemälde sind noch sehr nah an der Fotografie angelehnt, in anderen bleibt das Ausgangsmaterial unentdeckt.

                                                                                                Ste.

"Lichteinfall Haus Opherdicke Nr.5.11", 2009
Acryl auf Baumwollgewebe, 90 x 90 cm

Die wundersame Verwandlung von einem Schwarz-Weiß-Foto zu einem farbigen Gemälde, das motivisch nur noch eine Erinnerung an seinen Ursprung ist, demonstriert der in Lünen ansässige Maler und Fotokünstler K.W.Stegers. Als Dokumentar- Fotograf hielt K.W.Stegers zunächst den Zusammenbruch der verschiedenen Zechen und den Strukturwandel in der Ruhrgebietsregion fest.


Der Begriff Strukturwandel beschreibt anschaulich seinen Arbeitsprozess vom Finden eines Motivs, der zunächst fotografischen Annäherung und Dokumentation, dann der Analyse hinsichtlich der Strukturen, des Aufbaus, der Farbe und seiner Besonderheit und der anschließenden Umwandlung und Verdichtung durch Reduktion und Abstraktion. Angesichts der präzise angeordneten Rechtecke und Quadrate mag sich der Betrachter an die Kunst des Bauhauses erinnert fühlen. Stegers` Sprache aber ist farbiger.

Die Motive, die nicht auf die Zechen beschränkt bleiben, sind Ausgangsmaterial für eigenständige Tafelbilder. Das Spiel mit Form und Farbe, akkurat kalkuliert und konstruiert, lässt angesichts seiner Malerei auf Anhieb an die „Konkrete Kunst“ denken. Dieser Kunstrichtung fühlt sich Karl Wilhelm Stegers verwandt, jedoch fand er seine eigene Sprache.

Nema Heiburg, Leiterin des Kulturforum Lüneburg – Gut Wienebüttel