PlanQuadrat - Ahorn

 Acryl auf Baumwollmischgewebe (Bildserie eingestellt Dezember 2013)


Im Herbst beeindruckt der Ahorn den Betrachter mit einer sich in vielen Abstufungen und Kombinationen verändernden Farbigkeit. Stegers wählt acht Farben, die er auf 36 Quadrate verteilt und so zu Bildern ordnet, die seinem Eindruck von herbstlich gefärbtem Ahorn entsprechen. Man denkt an Zufall, sieht aber das Ergebnis von Entscheidungen, die der Künstler nach bestimmten Regeln getroffen hat.

Text: Dieter Gewitzsch, 2016

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Konzept

Bereits 2001 beschäftigte sich K.W. Stegers mit der Farbenpracht des herbstlichen Ahorns, die er zwei Jahre später in dem Gemälde „Bergahorn im Herbst“ verarbeitete. Der Künstler beschränkte sich auf die Farben des Herbstlaubs und ordnete seine Eindrücke in 16 exakt gemalten Quadraten. Über dem Ahorn (4 x 4 Farbfelder) breitete er ein Rechteck, einen „blauen Himmel“ aus.

2012 war es erneut die ungewöhnlich intensive Färbung des Ahorns, die Stegers veranlasste, das Motiv noch einmal aufzugreifen und hier beschriebene Bilderreihe „Acht Farben des Ahorns im Herbst“ zu konzipieren. Die Farben erscheinen abermals als exakt gemalte Quadrate, die in einem ausgefeilten System gewichtet und angeordnet werden. So entstehen Bilder, die – wie die Bäume – einander ähnlich, aber nie gleich sind. In einer Doppelreihe gehängt, bilden sie eine kleine Allee.

Regeln

Die Bilder sind quadratisch, die Bildfläche wurde in 6 x 6, also 36 Quadrate aufgeteilt. Die gewählten Farben sollen im System der Quadrate so angeordnet werden, dass der unterschiedliche Stand der Herbstfärbung einzelner Bäume nachempfindbar wird. Stegers stellt Regeln auf, nach denen vier Farben aus der Palette Hellgrün bis Dunkelgrün und weitere vier Töne von Gelb bis Dunkelrot ihren Platz finden und bestimmt die Häufigkeit ihrer Verwendung.

Weil es acht Farben sind, nutzt Stegers, dass die Addition der Zahlen von eins bis acht die Summe 36 ergibt, die Zahl der in jedem Bild zu füllenden Quadrate. So wird eine Farbe nur ein Quadrat füllen, eine andere mit acht Quadraten am häufigsten vertreten sein. Kein Farbton wird mit einem anderen gleich oft gesetzt werden. Von Bild zu Bild entscheidet der Künstler, welche Farbe einmal, zweimal, dreimal … zum Einsatz kommt. Auf diese Weise entstehen Bilder von einer unterschiedlichen Verfärbung des Laubes.

Stegers überlässt auch die Verteilung der Farbfelder nicht dem Zufall, sondern wendet Regeln an, die eine Verdichtung gleichfarbiger Quadrate verhindern. Um dem angestrebten Eindruck von farbiger Tonigkeit nahe zu kommen, sollen

  • „Treppen“ vermieden werden (Punktverbindung von Quadraten gleicher Farbe),
  • keine Rechtecke entstehen (Seitenverbindung von Quadraten) und
  • die weniger oft gesetzten Farben in jeder Zeile und Spalte nur einmal auftreten.

Ein Fixpunkt der Komposition ist die Farbe, die in dem betreffenden Bild nur einmal erscheint. Das Feld befindet sich immer an der gleichen Stelle.

Text: Dieter Gewitzsch, August 2013